Kraftfahrer im gewerblichen Güterverkehr sind gesetzlich verpflichtet, täglich eine bestimmte Anzahl von Ruhezeiten einzulegen.
Welche Auswirkungen haben aber Fährfahrten auf die Ruhezeiten der Fahrer? In diesem Beitrag befassen wir uns mit den neuesten britischen und EU-Rechtsvorschriften.
Ruhezeiten auf Fähren – GB-Vorschriften
Für das Vereinigte Königreich gibt es nur wenige offizielle Leitlinien zu den Auswirkungen von Fähren auf die Ruhezeiten von Fahrern, was möglicherweise zum Teil auf die geografische Lage des Landes zurückzuführen ist (inländische Fährfahrten dauern selten länger als ein paar Stunden).
Ungeachtet dessen gibt es immer noch zwingende Vorschriften für die Ruhezeiten der Fahrer, die korrekt eingehalten werden müssen.
In Großbritannien müssen die Kraftfahrer täglich ihre volle Ruhezeit von 11 Stunden einhalten. Unterbrechungen des Fährverkehrs müssen also in die Ruhezeit des Fahrers eingerechnet werden.
Wenn ein Fahrer während seiner Ruhezeit eine 30-minütige Unterbrechung für das Betreten der Fähre und weitere 30 Minuten für das Verlassen der Fähre einlegt, muss diese einstündige Unterbrechung berücksichtigt werden, und der Fahrer muss eine weitere einstündige Ruhezeit einlegen (insgesamt also 12 Stunden).
Die Ruhezeit darf nicht mehr als zweimal unterbrochen werden, und beide Unterbrechungen zusammen dürfen nicht länger als eine Stunde dauern.
Die Vorschriften über die Arbeits- und Ruhezeiten der Fahrer auf Fähren sind in der EU jedoch etwas komplizierter.
Ruhezeiten auf Fähren – EU-Vorschriften
In den EU-Mitgliedstaaten haben die Fahrer Anspruch auf eine tägliche Ruhezeit von 11 Stunden.
Anders als in GB kann diese Ruhezeit in der EU entweder in einem einzigen 11-Stunden-Zeitraum oder in zwei Teilen - einer 3-Stunden-Ruhezeit und einer 9-Stunden-Ruhezeit - genommen werden.
Die Ruhezeit, die die Fahrer an Bord der Fähre verbringen können, hängt von der Ruhezeit vor oder nach der Fährfahrt und von der Dauer der Fährfahrt ab.
Nimmt der Fahrer beispielsweise eine dreistündige Ruhezeit vor der Fährüberfahrt, kann er seine neunstündige Ruhezeit während der Fährüberfahrt einlegen oder umgekehrt, sofern alle Ruhezeiten innerhalb desselben 24-Stunden-Zeitraums liegen.
Wenn stattdessen eine 11-stündige Ruhezeit eingelegt wird, dürfen nicht mehr als 12 Stunden zwischen Dienstbeginn und Ankunft im Hafen liegen. Dies ermöglicht eine 11-stündige Ruhezeit an Bord der Fähre, während der der Fahrer Zugang zu einer Kabine oder Schlafkabine haben muss.
Sind keine Kabinen oder Kojen verfügbar, so wird diese Zeit nicht als Ruhezeit angerechnet.
Unterbrechung der Ruhezeit
Wie schon erwähnt, können Fahrer in der EU wählen, ob sie eine 11-stündige Ruhezeit oder eine 9- und 3-stündige Ruhezeit (innerhalb eines 24-Stunden-Arbeitszeitraums) einlegen.
Die Ruhezeit eines Fahrers darf nach EU-Recht (z. B. während des Be- oder Entladens der Fähre) für maximal 1 Stunde unterbrochen werden, und zwar während maximal 2 getrennter Unterbrechungen.
Wird die Ruhezeit in zwei getrennten Zeiträumen (9 Stunden und 3 Stunden) genommen, müssen beide Unterbrechungen in dieselbe Ruhezeit fallen.
Bei einer Unterbrechung der Ruhezeit in der EU hat der Fahrer keinen gesetzlichen Anspruch auf zusätzliche Ruhezeit, um die verlorene Stunde auszugleichen. Wenn ein Fahrer beispielsweise 3 Stunden vor der Fährüberfahrt und 9 Stunden während der Fährüberfahrt ruht, seine Ruhezeit aber auf der Fähre zweimal unterbrochen wird, hat er keinen Anspruch auf eine zusätzliche Ruhezeit.
Fahrten mit mehr als einem Fahrer
Sind mehrere Fahrer unterwegs, weichen die Regeln leicht ab. Für Besatzungen mit zwei oder mehr Personen gelten 9 Stunden als ausreichende tägliche Ruhezeit, im Gegensatz zu 11 Stunden für einzelne Fahrer.
Ruhezeiten für Fahrer – GB und EU im Vergleich
In beiden Hoheitsgebieten (GB und EU) dürfen die Ruhezeiten der Fahrer höchstens zweimal unterbrochen werden.
Der wesentliche Unterschied in den Regelungen besteht jedoch darin, dass in der EU die regelmäßige tägliche Ruhezeit von 11 Stunden für maximal zwei Zeiträume (insgesamt 1 Stunde) unterbrochen werden darf - in der Regel für das Betreten oder Verlassen der Fähre.
In GB ist die volle Ruhezeit von 11 Stunden einzuhalten und die durch Unterbrechungen verlorene Zeit nachzuholen.
Die Fahrer müssen sich an die Vorschriften des Hoheitsgebiets halten, in dem sie sich befinden.
Weitere Informationen über die Vorschriften zu Ruhezeiten für Fahrer finden Sie auf der offiziellen Ruhezeiten-Infoseite der UK-Behörden.
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